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Qualzucht Merle - Weißtiger und mehr

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Beitrag1/6, Verfasst am: 06.02.2005, 09:53      Beitrag speichern

Titel: Qualzucht Merle - Weißtiger und mehr
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Ahnenpassbetrug und Weißtigerzucht in der Eifel

Zitat:
Hallo liebe Colliefreunde,

aus gegebenem Anlass greifen wir noch einmal das traurige Thema der Weißtiger ( Double Merles) in der Colliezucht auf.

Vorweg zur allgemeinen Information: Was ist ein Weißtiger ( Double Merle)?
Ein Weißtiger ist das bemitleidenswerte Produkt einer Merle x Merle Anpaarung; in den meisten Fällen taub und/oder mit Augenmissbildungen verschiedenster Art.

Das "Weiß" des Double Merles (Weißtiger) wird durch den sogenannten Merle-Faktor erzeugt. Einfach vorhanden macht es aus der Farbe Tricolor einen Blue Merle, aus einem Sable einen Sable Merle. Das Merle-Gen ist dominant. Reinerbig (doppelt) vorhanden, wird aus dem Blue Merle ein Double Merle mit einer verwaschenen blue merle Färbung, aus einem Sable Merle wird ein Double Merle mit einer hellen verwaschenen Sable Merle Färbung. Dabei ist es egal, ob die Elterntiere nicht-weiße Collies in Blue oder Sable Merle sind, oder weiße Collies mit Blue oder Sable Merle gefärbten Körperflecken waren. Die Reinerbigkeit des Merle-Gens hat jedoch fatale gesundheitliche Folgen für den Hund: Bei ca. 80% der Körperoberfläche der Hunde fehlt die Pigmentierung.

Der Double Merle (Weißtiger) hat entweder keine Kopfzeichnung, eine halbe oder auch nur sprenkelige Farbflecken als Kopfzeichnung. Selten ist die Kopfzeichnung annähernd normal ausgeprägt. Die Ohren sind meistens gar nicht oder nur teilweise pigmentiert mit mehr oder weniger großen Flecken. Der Nasenspiegel ist ebenfalls selten voll pigmentiert. Er ist meistens rosa mit vereinzelten dunkleren Pigmentflecken (mehr oder weniger). Die Augen sind oft himmelblau oder leicht mit braun marmoriert. Komplett pigmentierte Augen gibt es selten. In einigen Fällen hat der Weißtiger Augenmissbildungen wie z.B. Mikrophthalmie oder gar das komplette Fehlen eines oder beider Augäpfel. Die Körperzeichnung kann von Reinweiß mit vereinzelten Sprenkeln bis hin zu größeren Flecken reichen, in der Regel nicht so schön abgerundet sondern eher zerrissen wirkend. Die Körperfärbung eines Double Merles ist hauptsächlich ein verwaschenes Blue Merle. Es gibt aber auch Sable Merles! Ein Double Merle ist niemals ein Tricolour oder ein normaler Sable!

Die Zucht solcher Tiere ist laut §11 des Dtsch. Tierschutzgesetzes (Qualzuchtparagraph) verboten!

Warum sollte jemand solche Weißtiger ( Double Merles ) produzieren?

Seit dem letzten Jahr gibt es in Deutschland einen echten Boom bezüglich weißer Collies. So manch schwacher Charakter wittert ein kleines Vermögen und versucht mir unlauteren Methoden auf den Zug der Zucht der Weißen mit aufzuspringen.
Es gibt erwiesenermaßen genug Liebhaber ( und leider auch Züchter) auf der Suche nach einem Welpen, die nicht genügend Fachkenntnis besitzen, um einen weißen Collie von einem Weißtiger zu unterscheiden. Da hat sich so mancher auf die schönen Worte einer Züchterin verlassen, die immer wieder beteuerte, dass man aus ihrer Zucht nur "echte" weiße Collies
( sogar mit amerikanischen Papieren...) bekäme.


Wer hat denn nun wann und wo Weißtiger ( Double Merles ) gezüchtet?
Am 15. September 2002 wurde bei den White Eagles ( Züchterin: Frau Ute Kamilla) ein Wurf mit 8 Colliewelpen geboren. Die Mutter war eine Blue Merle Hündin, in dem Wurf lagen neben Blue Merle und Tricolor Welpen ebenfalls zwei Double Merles (Weißtiger), die jedoch von der Züchterin nicht als Weißtiger, sondern als Weiße Collies mit Blue Merle markings zum Kauf angeboten wurden.
Da Bilder der Welpen im Internet veröffentlicht wurden, regte sich bei einigen Züchtern der Verdacht, dass es sich bei den angeblich weißen Collies in Wirklichkeit um Weißtiger handeln würde.

Als Vater wurde ein weißer Tricolor Rüde angegeben. Wäre diese Angabe korrekt, so hätten keine Weißtiger fallen dürfen, da jene ja nur aus einer Blue Merle X Blue Merle Anpaarung stammen können. Des Rätsels Lösung? Der Vollbruder des angeblichen Vaters der Welpen lebte ebenfalls mit im Hause Kamilla, und der ist ein ( weißer) Blue Merle.....

Kurz und Gut: Die Gruppe von aufmerksam gewordenen Züchtern beschloss, einen Kontrollbesuch bei der Zuchtstätte durchzuführen. Wenn die beiden vermuteten Weißtiger wirklich Weißtiger wären, so wären Blindheit und / oder Taubheit der Welpen auch für Besucher leicht zu erkennen gewesen.

Der Kontrollbesuch

Am 10.11. 2002 fuhren zwei Damen als Welpeninteressenten getarnt zu besagter Zuchtstätte. Bilder dieses Besuches gibt es unter dem Button "Bilder 2002".

Eigentlich wollten die beiden Damen nur ein paar kleine unauffällige Tests mit den beiden verdächtigen Welpen machen.
Doch viel erschreckender war das Bild, was sich ihnen bot:
Ein Haus mit ca. 80 qm, 2 Erwachsene, 6 kleine Kinder und 26 Collies ( !!!!!!!!!!!!!! ) vom Welpenalter bis zum ausgewachsenen Hund. Die Mutterhündin der vermuteten Weißtiger war in beklagenswertem Zustand und offensichtlich erkrankt mit hohem Fieber und Apathie. Auf Anfrage der beiden Damen, dass die Hündin dringend ärztliche Hilfe benötige, kam die unwirsche Antwort: "Die ist nur müde!" Die beiden Damen waren aufs Höchste alarmiert und besorgt. Ach ja: Die Tests haben die beiden trotzdem noch gemacht. Allerdings nur bei dem Rüden ( die Weißtiger waren ein Geschwisterpärchen), die Hündin war verschwunden. Ergebnis: Der Rüde reagierte nicht auf akustische Reize und mied die direkte Lichteinstrahlung. Er versteckte sich unter einer aufgestellten Brettwand. Also doch ein Weißtiger?

Das Veterinäramt Daun

Kaum zurück, erstatteten die beiden Damen Bericht und es wurde beschlossen, den örtlichen Tierschutzverein sowie das zuständige Veterinäramt in Daun zu informieren und Anzeige zu erstatten wegen Verstoßes gegen den Qualzuchtparagraphen §11 des deutschen Tierschutzgesetzes. Außerdem wurde der Zustand der Blue Merle Mutterhündin beschrieben und ein sofortiges Eingreifen gefordert.

Fünf verschiedene Anzeigen von fünf verschiedenen Privatpersonen, Züchtern und einem Rassehundeverein sammelten sich im Veterinäramt Daun. Dieses erwies sich jedoch als sehr träge.

Erst am 14. November tat sich etwas. In der Zwischenzeit hatte Frau Kamilla wohl "Lunte gerochen" über den Besuch bei ihr. Sie bat am 14. November ebenfalls plötzlich um eine Überprüfung durch das Veterinäramt Daun. Jedem dürfte klar sein, dass eine erwartete Kontrolle natürlich präparierte Umstände vorfindet.... Das Veterinäramt fand eine Holzkiste mit einigen spielenden unauffälligen Welpen, drei der Kinder und "ein paar Hunde" vor. Die kranke Mutterhündin sowie der verbliebene Weißtiger wurden nicht erwähnt. Entweder war das Veterinäramt nicht fachkundig genug, um einen tauben Welpen mit eindeutigen Weißtigermerkmalen zu erkennen, oder der Welpe war ebenfalls beiseite geschafft worden..

Im Internet wurden auf der Homepage der White Eagles ( Züchterin: Frau Ute Kamilla) alle Personen, die Anzeige erstattet hatten, wüst beschimpft und gerichtliche Schritte wurden angekündigt. Diese sind jedoch nie erfolgt, schade eigentlich..... Aber das Risiko, plötzlich mit einstimmigen Zeugenaussagen konfrontiert zu werden, wollte Frau Kamilla wohl doch lieber nicht eingehen...

Ende des ersten Aktes

Die Sache drohte im Sande zu verlaufen und die White Eagles mit Frau Kamilla schienen ungeschoren davon zu kommen. Die Weißtiger ( Double Merles ) verschwanden aus den Internetseiten der White Eagles, als hätte es sie nie gegeben. Keiner wusste, was aus der kranken Hündin geworden war, das Schlimmste wurde vermutet.
Um sich von den Machenschaften und Zuchtmethoden der Frau Kamilla und ihren White Eagle Collies deutlich zu distanzieren, veröffentlichten eine Gruppe von Züchtern von weißen und weißfaktorierten Collies eine Anzeige in der Collie-Revue vom Dezember 2002.
Um weitere Aufklärung zu leisten, wurde in der gleichen Ausgabe der Collie Revue ein Artikel veröffentlicht, der deutlich die Unterschiede zwischen dem gesunden weißen amerikanischen Collie und einem Weißtiger ( Double Merle ) erklärte.
Der Artikel der Collie Revue kann hier in einer selbstentpackenden Datei als PDF heruntergeladen werden.

Mehr war erst einmal nicht zu tun...

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Beitrag2/6, Verfasst am: 30.08.2015, 21:31      Beitrag speichern

Titel: Merlefaktor
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Merle ist inzwischen ein sehr beliebter und in letzter Zeit häufig gezüchteter Effekt. Aber es ist auch eine der umstrittensten Mutationen überhaupt. Dabei werden seitens der Tierschützer, aber auch einzelner Züchter Stimmen laut, welche Merle in die Rubrik Qualzucht einordnen.
Wer noch keinen Grund hatte, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen wird sich fragen, wie Merle überhaupt aussieht und was daran so gefährlich sein soll. Deshalb dazu hier einige Informationen.

Merle zeigt sich durch Scheckungen mit verdünntem, d.h. hellerem Fell als die eigentliche Grundfarbe sowie vollen, kräftigen also unveränderten Farben, die in unregelmäßigen, zerrissenen Flecken verteilt sind.

Hier ein Bild eines blue-merle Australian Shepherd (Quelle Wikipedia):



Ohne jetzt zu speziell auf die Genetik einzugehen, kommt man nicht umhin einige Punkte zu wissen, um die Entstehung von Merle zu verstehen und in etwa nachvollziehen zu können.

Deshalb eine kurze Erläuterung dazu:

BegriffBedeutung


Gene
Erbanlagen - sie sind für die Ausbildung verschiedener Merkmale verantwortlich und genetisch bedingt

alleles Genpaar
es gibt für ein bestimmtes Gen 2 Allele

allele Genserie
es sind mehrere Allele beteiligt

Lokus
auch Locus, Genlocus oder Genort genannt ist die Position eines Gens in einem Chromosom; verschiedene Genloki ergeben eine Genkarte im Organismus

Allel
Variante eines Gens in einem bestimmten Genlokus

homozygot/reinerbig
ein Paar mit zwei gleichen Allelen

heterozygot/mischerbig
ein Paar mit ungleichen Erbanlagen

dominant-rezessive Vererbung
es gibt ein dominantes und ein unterdrücktes Allel

Genotyp
Gesamtheit aller Erbanlagen

Phänotyp
Äußeres Erscheinungsbild

Eumelanin/Phäomelanin
Eumelanin (schwarz und braun) und Phäomelanin (gelb/rot) sind Pigmentarten / Farbstoffe (Melanine) und bestimmen die Fellfarbe gemeinsam in unterschiedlicher Verteilung



Das Merle-Gen ist eine Mutation und befindet sich auf dem Chromosom CFA10 im Silver Locus Gen (Pmel17 und SILV). Dabei stört dieses genetische Element die Funktion des SILV-Gens. Dort wo das mutierte Gen heterozygot vorhanden ist entsteht die Merlemusterung.

Somit kann man festhalten, dass die Merle-Zeichnung nur aufgrund eines genetischen Defektes entsteht!

Weiterhin hellt das Gen nur Eumelanin auf. Aus schwarzem Fell wird z.B. grau, graublau, hellblau oder rotstichiges Fell. Die Augen werden braun, einfarbig blau oder ein Auge blau, das andere braun. Z.B. hat der Hund im obigen Bild ein silbergraues Fell mit schwarzer Sprenkelung und wahrscheinlich blaue Augen. Die Fehler in diesen Erbanlagen führen zu Pigmentanomalien an Haut, Auge, Haar und /oder Ohr.

Phäomelanin dagegen wird nicht beeinflusst. So werden also Bereiche, für die das Phäomelanin verantwortlich ist, nicht aufgehellt und behalten ihre ursprüngliche Farbe. Allerdings heißt das, dass Hunde, welche ohnehin diese Farbe haben, Merle-Träger sein können ohne dass man es sieht.

Soweit die vereinfachte Beschreibung dessen, was sich im Körper abspielt um diesen Effekt entstehen zu lassen.

Nun aber gehen wir mal zu dem eigentlichen Problem über, nämlich den Folgen und Gefahren:

Durch die Aufhellung an Augen und Ohren können Missbildungen / Fehlbildungen entstehen, welche in den meisten Fällen auf Paarungsfehler zurückzuführen sind. Infolge dessen entstehen Blindheit, Taubheit, Anomalien des Herzens, des Skeletts, des Pigments sowie mehr oder weniger stark ausgeprägte Hautekzeme. Tiere sterben bereits im Mutterleib ab, bleiben hinter Wurfgeschwistern zurück oder sterben vor Erreichen der Geschlechtsreife an Gehirnmissbildungen oder Herzschäden. Sind z.B. die Augen hell (blau) ist die Wahrscheinlichkeit von Blindheit höher, als bei braunen oder schwarzen Augen. Genauso verhält es sich mit dem Gehör. Ist der Bereich um die Ohren heller bzw. merlegezeichnet, dann ist die Gefahr der Taubheit am größten.

Grundsätzliche Fehler der Paarung:

Merle + Merle
Merle + Merle-Träger
Merle-Träger + Merle-Träger (auch vom Phänotyp schwarze Tiere oder "normalaussehende" Tiere können Träger sein)
Merle/Merle-Träger + sehr helle Hunde (z.B. weiß, creme, ...)
Merle/Merle-Träger + andere Verdünnungsfarben (z.B. lilac, isabell, ...)

Ein Paarungsfehler ist außerdem festzustellen, wenn mehr als 50 % Merle in einem Wurf vorhanden sind. Optimal sind 25 %. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass diese 25 % auch tatsächlich gesund sind. Das zeigt sich manchmal erst Jahre später.

Weiterhin wird zu wenig darauf geachtet, ob in den weiter zurückliegenden Ahnen einmal Merle-Hunde oder Träger vorhanden waren. Der Partner sollte bestenfalls 8 Generationen frei von Merle sein sowie zusätzlich ein NON-Merle-Attest durch ein Labor (z.B. Laboklin, Biofocus) vorlegen.

Noch zu beachten ist, dass es Phantommerle gibt. D.h., die Merlezeichnung ist ganz zufällig an Stellen zu finden, welche durch weiße oder kupferfarbene Abzeichen überdeckt ist. Genetisch ist dieser Hund ein ganz normaler Merle, nur man erkennt ihn nicht ohne weiteres. Deshalb besteht hier die Gefahr eine Merle + Merle- Paarung. Es gibt auch noch den kryptischen Merlehund. Es führt nicht zu einer Merlezeichnung im Phänotyp - aber: es ist genetisch vorhanden.

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Traurigerweise ist zu beobachten, dass gerade jene Züchter Merletiere vermehren, welche sich nicht einmal im Ansatz mit der ganzen Problematik beschäftigt haben. Sicher ist all das Gelesene nicht für jeden interessant, zu trocken, zu unverständlich. Und genau das ist der Punkt. Wir alle sind keine Biologen / Genetiker und können eine gezielte und damit gefahrlose Paarung nicht planen, da uns dazu einfach das Wissen fehlt. Und Genetiker werden mit Sicherheit keine Merlehunde züchten.

Warum nun dieser Effekt dennoch gezüchtet wird, liegt einfach an dem lieben Geld, welches sich damit gut verdienen lässt. Und unser Tierschutzgesetz ist einfach zu schwammig, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Denn Merlezucht ist Qualzucht!
_________________
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
Arthur Schopenhauer
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Beitrag3/6, Verfasst am: 09.09.2015, 14:54      Beitrag speichern

Titel: Merle-Wahnsinn, von Dr. Anna Lauckner
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Fellfarben
Zitat:
Der M-Lokus Teil 8
Das Merle-Gen ist das umstrittenste Fellfarben-Gen beim Hund. Es erzeugt eine reizvolle Fellzeichnung die in bestimmten Fällen allerdings mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergeht.

Von Dr. med. vet.
Anna Laukner

Die Genetische Grundlage Merle wird durch eine Genveränderung im Silver-Gen (SILV, PMEL17) verursacht. Das für die Merle-Färbung verantwortliche defekte SILV-Gen wird mit M abgekürzt, während das normale SILV-Gen mit m abgekürzt wird. M ist unvollständig dominant:
Im heterozygoten Zustand Mm führt es zu der Merle-Zeichnung, die je nach der sonstigen Farbgen-Ausstattung des Hundes zu dem charakteristischen Merle-Muster führt. Bei einem schwarzen Hund sind dies unregelmässig zerrissen wirkende schwarze Flecken auf grauem Grund, bei einem leberbraunen Hund sind die Flecken braun, die Grundfarbe ein aufgehelltes Braun. Bei einem gelben oder rötlichen Hund ist die Merle-Zeichnung oft kaum erkennbar - dazu weiter unten mehr. Wildfarbigkeitsabzeichen und Weissscheckung werden von der Merle-Zeichnung nicht beeinträchtigt, ein merlefarbiger Hund kann also auch weiss gescheckt sein und/oder rote Abzeichen haben (typisch etwa beim Blue Merle-Collie). Merlefarbige Hunde haben oft ein oder zwei blaue oder blaugesprenkelte Augen.
In der homozygoten (reinerbigen) Allelkonstellation MM zeigen die Hunde meist eine grossflächige Weissscheckung mit vereinzelten asymetrischen Farbflecken. Diese homozygoten Tiere werden auch Weisstiger genannt; sie haben ausserdem meist blaue Augen. Weisstiger - also reinerbige Merle-Hunde - haben in den meisten Fällen gravierende Fehlentwicklungen der Sinneszellen. Sie sind häufig ein- oder beidseitig taub, oft kommt es auch zu Augenmissbildungen. Es kann mitunter schwierig sein, einen Weisstiger (MM) rein optisch von einem heterozygoten Merle (Mm) zu unterscheiden. Vor allem, wenn ein Hund mit Mm zusätzlich ein Gen für extreme Weissscheckung trägt und man die Genkonstellation seiner Elterntiere nicht genau kennt, kann es zu Verwechslungen kommen. Vor allem bei Rassen mit stark verbreiteter Weissscheckung (Chihuahua) kann dies zu einem Problem werden, wenn von Züchterseite zu wenig Augenmerk auf dieses Problem gerichtet wird. Aus diesem Grund empfiehlt etwa der amerikanische Chihuahua-Zuchtclub, zur Merlezucht nur Chihuahuas mit einem Weissanteil von weniger als einem Drittel der Körperoberfläche einzusetzen.

Vorkommen
Die Merle-Zeichnung ist keine "moderne" Züchtung - sie ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Interessanterweise kommt dieser Farbschlag vor allem bei Gebrauchsrassen vor - allerdings nur in der heterozygoten (mischerbig) Variante. Merlefarbene Hunde sind bei fast allen britischen Hütehundrassen bekannt (am häufigsten wohl der Blue Merle-Collie und -Sheltie, aber auch der Border Collie, Bobtail und Cardigan Corgi kommen in Merle vor). In Deutschland gibt es den so genannten Tiger (ein Farbschlag des Altdeutschen Hütehundes).
Auch Frankreich hat etliche merlefarbige Hütehunde:
Beauceron, Pyrenäenschäferhund, Berger du Larzac und Berger de Savoie.
In Italien gibt es den Berga-masker.
Einige dieser Rassen sind lokale Gebrauchsschläge, die ausserhalb ihrer Region unbekannt und nicht offiziell anerkannt sind. Andere, wie der Australian Shepherd, haben weltweite Verbreitung erreicht, sind teilweise richtige Moderassen. Auch unter den Jagdhund-Rassen kommt das Merle-Gen vor:
Der norwegische Dunkerhund ist ein typischer merlefarbiger Jagdhund. Auch den englische Foxhound gibt es in Merle, ebenso den Dackel. Eine weitere Rasse ist der Catahoula Leopard Dog aus dem amerikanischen Louisiana. Er wird sowohl zur Wildschwein- und Waschbärjagd als auch zum Treiben von Rinderherden eingesetzt. Schliesslich gibt es Deutsche Doggen mit dem Merle-Faktor. Bei diesen gibt es eine in der Hundewelt einzigartige Besonderheit:
Beim Harlekin-Farbschlag sind die Flecken schwarz auf weissem Grund. Die auch bei Doggen vorkommenden Blue Merles (schwarze Flecken auf grauem Grund, bei Doggen werden sie Grautiger genannt) sind nicht erwünscht und werden nicht zur Zucht zugelassen. Neuerdings sieht man auch merlefarbene Chihuahua - bei dieser Rasse ist der Farbschlag allerdings sehr umstritten (später mehr dazu).

Farbbezeichnungen
So viele unterschiedliche Farbkombinationen es bei der Merlezeichnung gibt, so viele unterschiedliche Bezeichnungen für diesen Farbschlag kennt man auch. Der "Klassiker" ist Blue Merle (schwarze Flecken auf grauem Grund). Analog dazu bezeichnet man Merle in Kombination mit der Leberfarbe als Red Merle (vor allem beim Australian Shepherd verbreitet). Bei manchen Rassen werden die merlefarbigen Hunde "Tiger" genannt (beim Altdeutschen Hütehund, aber auch: Tigerdackel, Tigerdogge). Die französischen Merle-Rassen tragen die Farbbezeichnung "arlequin", die Harlekindogge ist die typische schwarzweisse Merle-Dogge.
Im Englischen wird die Merle-Zeichnung oft als "dapple" bezeichnet. Ist die Grundfarbe dominantes Gelb (im Englischen als Sable bezeichnet), so nennt man den entsprechenden Merle-Schlag Sable-Merle. Die gezielte Züchtung von Sable-Merles ist nicht ungefährlich (später mehr dazu).

Zuchtregulierung
Wie bereits eingangs erwähnt, ist der homozygote Weisstiger in der Regel mit schweren gesundheitlichen Einschränkungen behaftet. Aus diesem Grund ist die Paarung von Merle-Hunden untereinander strikt abzulehnen. Bei allen Hunderassen, bei denen der Merle-Schlag schon länger bekannt und verbreitet ist, ist die Paarung von Merle-Hunden untereinander untersagt. Ebenso untersagt ist die Paarung von Merle mit Hunden heller Fellfarben wie Gelb, Rot, Creme etc. Beim Collie etwa dürfen nur Tricolor und Blue Merle gepaart werden, Sable und Blue Merle hingegen nicht. Aus der Paarung von Sable und Blue Merle können nämlich Sable-Merle Hunde fallen, denen man vor allem im erwachsenen Alter oft kaum mehr ansieht, dass sie die Merle-Zeichnung haben. Würde man nun einen Sable-Merle (den man irrtümlich für einen Sable hält) mit einem Blue Merle verpaaren, so besteht die Gefahr, dass dabei Weisstiger entstehen. Aus diesem Grund dürfen auch Harlekindoggen nur mit schwarzen, nicht aber mit gelben Doggen gepaart werden.
Die meisten Rassen, bei denen Merle vorkommt, gibt es nur in einer relativ begrenzten Farbauswahl. Bei Rassen, bei denen alle Farben und Farbkombinationen vom Standard zugelassen sind, kann es unter Umständen schwierig sein, in dieser Hinsicht den überblick zu behalten. Ein Beispiel hierfür ist der Chihuahua:
Hier sind zwar prinzipiell alle Farben zulässig, die Merle-Farbe ist allerdings relativ spät in der Zuchtgeschichte aufgetaucht. Es gibt keine historischen Belege für merlefarbene Chihuahuas, und so gibt es verschiedene Stimmen, die eine Fremdeinkreuzung vermuten (etwa durch den Sheltie). Ähnlich ist es beim Pomeranian, der amerikanischen Variante des Zwergspitz. Während beim Zwergspitz nach FCI-Standard kein Merle zugelassen ist, kommt diese Zeichnung beim amerikanischen Pomeranian vor. Man vermutet, dass das Merle-Gen über den Chihuahua in den Pomeranian gelangte, denn der Chihuahua wurde in Amerika in die Rasse eingekreuzt (vor allem, um die Körpergrösse zu reduzieren).

Kryptisches Merle
Das kryptische Merle bezeichnet Hunde, bei denen die Merlezeichnung optisch nicht erkannt werden kann. Bei solchen Hunden kann man die Zeichnung manchmal im Welpenalter noch erkennen, sie verblasst dann aber im Erwachsenenalter (man nennt solche Hunde auch Phantom-Merles). Sowohl der Pomeranian als auch der Chihuahua kommen in vielen verschiedenen Farben vor. Die Gefahr ist nun, dass die Merlezeichnung bei einem Hund, der gelb, creme, gestromt oder extrem weissgescheckt ist, nicht als solche erkannt wird. Wird nun ein solcher verborgener (kryptischer) Merle-Chihuahua oder Zwergspitz mit einem Merle-Hund (oder einem anderen verborgenen Merle-Hund) gepaart, so kann es zur Geburt von kranken Weisstigern kommen.
Vor allem bei Hunden mit Extremscheckung kann es schwer sein, einen heterozygoten Merle-Hund (Mm) von einem Weisstiger zu unterscheiden. Die Extremscheckung ist typisch beim weissen Bullterrier, beim Dogo Argentino, bei manchen Parson und Jack Russell Terriern sowie bei einer ganzen Anzahl weiterer Hunderassen. Der extremgescheckte Hund ist fast ganz weiss, hat nur vereinzelte (oder gar keine) Farbinseln im Bereich des Kopfes oder am Rutenansatz. (Mehr zur Scheckung lesen Sie in einem späteren Teil dieser Artikelserie.) Eine Rolle spielt dies vor allem bei Rassen, bei denen Scheckungs-Gene und Merle-Gene zugleich vorkommen, in Amerika sind dies etwa der Collie und der Chihuahua. Mit aus diesem Grund ist übrigens beim Australian Shepherd eine Weissscheckung, die mehr als ein Drittel der Körperoberfläche ausmacht, nicht erwünscht. Extrem gescheckte Merle-Hunde und Weisstiger kann man daran unterscheiden, dass beim Extremschecken die Kopfzeichnung symetrisch ist, beim Weisstiger sind die Flecken in der Regel unregelmässig zerrissen, oft ist auch die Nase nicht oder unvollständig pigmentiert. Endgültige Sicherheit bringt aber nur der Gentest.

Gentest
Seit wenigen Jahren ist die genetische Grundlage des Merle-Faktors bekannt, mittlerweile wird auch ein kommerzieller Gentest angeboten. Dieser wird vor allem bei Rassen empfohlen, bei denen es "verborgene" (kryptische) Merle-Hunde geben kann - wie eben beim Chihuahua. In der Zuchtpraxis ist dieser Test allerdings auch kritisch zu betrachten. Speziell beim Chihuahua bedeutet es nämlich, dass man längerfristig jeden Zuchthund testen lassen müsste denn bei sehr vielen beliebten e-Farbschlägen (hellcreme, gelb, weissgescheckt etc.) ist es fast unmöglich, Merle sicher aufgrund seiner optischen Erscheinung zu identifizieren.
Bisher war es so, dass die breite Farbpalette in dieser Rasse, in der es keinerlei Zuchteinschränkungen hinsichtlich der Farbe gab, auch zu einer breiten genetischen Basis geführt hat. Wird nun der Merle-Farbschlag weiter propagiert, so fallen entweder viele mögliche Zuchtpartner nur wegen der Farbe weg (was die genetische Breite einschränken würde) oder alle Züchter werden gezwungen, ihre Zuchtpartner auf Merle testen zu lassen (was mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist).
Nicht ohne Grund stellen sich viele europäische Chihuahuazüchter gegen die Merlezucht.

Mit freundlicher Genehmigung von
Frau Dr. met. vet. Anna Laukner
und der Redaktion Schweizer Hunde Magazin
( RORO-PRESS Verlag AG )

Dr. Anna Laukner
geb. 1969, studierte von 1989-95 in München Veterinärmedizin und schrieb ihre Dissertation über die Fellfarbe beim Hund - ein Thema, das neben Hundezucht ganz allgemein und seltenen Hunderassen noch heute ihr Interessenschwerpunkt ist und mit dem sie sich viel und gerne beschäftigt (unter anderem schrieb sie mehrteilige Artikelserien für das Schweizer Hundemagazin rund um die Fellfarben beim Hund). Nach tierärztlicher Tätigkeit im Bayrischen Wald, in Stuttgart und zuletzt auf Ibiza arbeitet Dr. Anna Laukner mittlerweile wieder in Deutschland. Neben ihrer tierärztlichen Tätigkeit ist sie als Buchautorin und Illustratorin bekannt. Ihr "Taschenatlas Kleine Hunderassen" ist 2011 beim Ulmer Verlag erschienen.
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Beitrag4/6, Verfasst am: 02.04.2018, 14:32      Beitrag speichern

Titel: Merleseite ist weg?
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Zitat:
Quelle: www.gegen-merle-bolonka.jimdo.com
Eine Lobby für den Bolonka

Kürzlich sind die ersten Russkaja Zwetnaja Bolonki - eine Rasse "Bolonka zwetna" existiert nicht - in der Farbe Merle gezüchtet worden.

Hierbei handelt es sich nicht um eine lustige Laune der Natur, die zu einer Farbvariante führt, die in Mode zu sein scheint, sondern um die gezielte Einzucht eines Gendefektes.
Wie man seit Jahren bei vielen anderen Rassen (wie z.B. dem Chihuahua ) beobachten kann, kommt es bei Hunden mit diesem Defekt gehäuft zu Missbildungen der Augen und der Gehörgänge.

Ein hoher Prozentsatz der Welpen aus Merle und Merle-Verpaarungen (auf die laut Tierschutzgesetz-Gutachten §11b 2.1.1.1.7 in Deutschland verzichtet werden sollte), aber auch einige aus Merleträger-Verpaarungen sind ein- oder beidseitig taub.
ein beidseitig tauber Hund ist nur schwer zu vermitteln und ruiniert den Ruf des Züchters. Was mit solchen Welpen passiert, möchten viele von uns lieber gar nicht wissen.
Bei nur einseitig tauben Hunden ist dies viel schwerer festzustellen. Leider fehlt solchen Tieren der Gleichgewichtssinn, was dazu führt, dass sie nicht schwimmen können. Welcher Züchter möchte schon, mit viel Liebe, Welpen großziehen, die dem Welpenkäufer beim ersten Seespaziergang ertrinken?

Au?erdem kommt es bei Hunden mit Merlefaktor zu vermehrter Welpensterblichkeit, Unfruchtbarkeit und zu Herzfehlern.
Beim Bolonka würde erschwerend hinzukommen, dass es einige aufhellende Faktoren gibt. Die wenigsten Hunde behalten ihre intensive Welpenfarbe auch noch im Erwachsenenalter. Bei den meisten Tieren im zuchtfähigen Alter wäre es so unmöglich reinerbige oder auch mischerbige Merleträger von lediglich aufgehellten Nichtmerleträgern zu unterscheiden.

Das könnte für die Zucht, der erst kürzlich vom VDH als nationale Rasse anerkannten Russkaja Zwetnaja Bolonka (- eine Rasse "Bolonka zwetna" existiert nicht -)s, fatale Folgen haben.
Nun könnte man meinen, dies wäre übertrieben, da ja in anderen Rassen auch gezielt mit Merle gezüchtet wird und dadurch noch nicht die ganze Population ruiniert ist. Bei diesen Rassen existieren aber Gentests, mit denen man jeden Merleträger ermitteln kann. So ist hier eine Kontrolle möglich, die das Risiko kranke Hunde zu züchten zwar nicht ganz ausschließt, es aber doch sehr minimiert.

Bei den Bolonki würde das aber anders aussehen, da diese Gentests für jede Rasse einzeln entwickelt werden müssen. Dazu bedürfte es einer größeren Zahl Bolonki, die Träger des Merle-Gens sind. Diese gibt es Gott sei Dank aber noch nicht. So müsste man erst viele Tiere dem hohen Risiko von Taubheit und Blindheit aussetzen, um Tests zu entwickeln und die Zucht mit diesem Gendefekt halbwegs im Griff zu haben.

Ist es wirklich nötig, nur um einen ohnehin schon bunten Hund in einer weiteren Farbe zu erhalten?
Muss man wirklich jede Mode mitmachen, auch wenn dies auf Kosten der Gesundheit unserer Lieblinge passiert?
Da statistisch gesehen jeder Hund ohnehin schon 5 Gendefekte im Erbgut trägt, brauchen wir davon nicht noch mehr.
Deshalb kann man nur auf die Vernunft der Bolonkazüchter hoffen, dass niemand einen solchen Merlehund kauft, geschweige denn mit ihm züchtet.
Natürlich ist es auch sehr wichtig, dass Welpenkäufer wissen, auf was sie sich einlassen.


Information tut Not.
Deshalb haben sich einige Bolonkazüchter, aber auch Liebhaber dieser Rasse vernetzt, um ein Bewusstsein für die Gefahren zu schaffen, die mit der Farbe Merle in Verbindung stehen.
Diese Internetplattform ist zu diesem Zweck entstanden und es gibt bereits eine Unterstützerliste, auf der man sich eintragen lassen kann. Viele weitere Aktionen sind in Planung. Nun hoffen wir eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen und auch hier Menschen zu finden, die unser Anliegen weitertragen.

Damit diese Rasse wirklich relativ gesund bleibt, ist die Weitergabe von Wissen unbedingt von Nöten.
Wissen ist Macht und diese Macht dürfen wir nicht denen überlassen, die Schindluder damit treiben.
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Beitrag5/6, Verfasst am: 10.08.2018, 22:35      Beitrag speichern

Titel: Merle-Wahnsinn: "Verantwortungsvolle Merlezucht"!
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Zitat:
CHARLIE Chaplin vom Bavarialand



Wir züchten mit bestem Wissen und Gewissen mit dem Farbschlag "Merle".

Alle unseren zuchttauglichen Hündinnen wurden über einen Bluttest in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt und Laboklin auf das Merle-Gen getestet und sind nachweislich mit Zertifikat keine Merleträger.

Wir sind uns der hohen Verantwortung mit der Merlezucht bewusst und aus diesem Grund wird unser Rüde Charlie zukünftig nur noch mit unseren getesteten Hündinnen gepaart.
20.08.2014


Diese Züchterin und Besitzerin des gezeigten Deckrüden hat eine enge Zusammenarbeit mit einer ebenso skrupellosen wie geldgierigen, betrügerischen Hochstaplerin gepflegt und pflegt sie vermutlich noch immer.
Überheblichkeit und Dummheit gehen immer Hand in Hand!
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Grus51
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Beitrag6/6, Verfasst am: 10.08.2019, 22:40      Beitrag speichern

Titel: Merle und andere Qualzuchtfaktoren
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Wir sollen hier einmal zusammentragen, was WIR als Qualzucht ansehen. Jene, die soetwas tun, sehen das natürlich gaaaanz anders! Die Frage, wie sieht Merle aus, kann mit einem einfachen Satz beantwortet werden - entweder überhaupt nicht oder schlimmstenfalls so:

Qualzuchtfaktor Wurfgröße
Wenn wir davon ausgehen, daß ein Hund über 4 Paar Zitzen verfügt von denen das erste brustständige Paar nicht viel mehr als zum Zierrat taugt, von den verbleibenden 3 Paar nur die 4 endständigen Striche wirklich richtig ergiebig sind, drängt sich doch die Frage auf, wieviele Welpen in einem Wurf als normal anzusehen sind und die Antwort kann nur lauten: 3 - 6!
Tatsächlich bringen sowohl eurasische als auch amerikanische Wölfe im Regelfalle 3 - 4 Welpen auf die Welt. Wie viele davon groß werden, ist eine andere Frage, zwei sind es aber meistens. Im "Deutschlandzoo" liegt die Aufzuchtrate etwas höher - klar, der Tisch ist ja immer gedeckt, Nahrungskonkurrenten gibt es nicht und innergemeinschaftliche Kämpfe finden auch nicht oder nicht in dem Maße statt, wie das in freier Wildbahn bei einsetzendem Nahrungsmangel der Fall ist. Selbst in zoologischen Gärten werden seltenst mehr als 4 Welpen geworfen. Auch beim Goldschakal trifft das so zu. Hat sich die Natur geirrt, als sie mehr Zapfstellen als benötigt anlegte?
Mitnichten! Da Neugeborene noch keine eigene Temperaturregulation haben, orientieren sie sich zwangsläufig durch Wärmestrahlung. Sie haben also ein "3. Auge", zwar wohl etwas weniger ausgeprägt als bei z. B. Eidechsen und Schlangen aber doch vorhanden! Der Bereich der Milchleiste ist grundsätzlich dünner behaart als der Brustbereich. Zusätzlich verlieren Fähen verschiedener Arten schon vor der Geburt große Teile der Behaarung in diesem Bereich. Die nackten Körperpartien wirken wie eine Wärmeflasche auf die Neugeborenen und werden von denen sofort zielgerichtet angesteuert. Der Darmkanal eines bis dato rein platzentar ernährten Welpen enthält naturgemäß keine Verdauungsprodukte denn wie sollten die dahin gekommen sein? Damit die Darmwände aber nicht zu einem Klitsch zusammenfallen und schlimmstenfalls zusammenwachsen, enthalten sie als Füllstoff das sogenannte Darmpech - eine schwärzliche Masse von ziemlich fester Konsistenz aber ohne verwertbare Nährstoffe. Das Darmpech muß raus - so schnell als nur möglich und das geht eben nur durch die orale Aufnahme von Milch in den Verdauungstrakt. Genauer von Biestmilch. Diese ist durch kein noch so teures Kunstprodukt zu ersetzen. Der Start ins Leben ist somit nur für 4 . . . 6 Säuglinge vorgesehen, denn die Biestmilch steht nur max. 24 Stunden ab Geburtsbeginn zur Verfügung. Ihre wertvollsten Inhaltsstoffe sind die Gammaglobuline welche den Welpen überhaupt erst befähigen, mit der Unmenge lebensfeindlicher Keime die nur darauf warten in die Körperöffnungen einzudringen, fertigzuwerden. Es ist dies praktisch die allerbeste "Rundumschutzimpfung" welche es auf dieser Welt gibt. Der Züchter muß Sorge tragen, daß bei mehr als 4 Welpen alle Tiere die Möglichkeit haben, sich sattzutrinken! Man wird also ggfs. helfend eingreifen damit wirklich eine ausreichende Versorgung mit diesem lebensnotwendigen Saft allen Welpen zuteil wird. Und hier beginnt schon der erste Angriff auf unser Gefühlsleben: Offenkundige Schwächlinge soll man nicht gezielt fördern denn damit werden die vitalsten Welpen benachteiligt. Beobachtet das Muttertier! Es wird Mickerlinge von sich aus abseits haben wollen, wird nichts tun um diesen zu helfen an die begehrten Zapfstellen zu kommen. Warum wohl?
Das ist Arterhaltung pur - wie seit Jahrmillionen erfolgreich von Mutter Natur praktiziert. Nur mit einer Spezies hatte sie einen unverzeihlichen, nicht korrigierbaren Fehler gemacht. . .
Aber wir wollen ihr das verzeihen denn nur dadurch habe wir alle zueinander gefunden Smile
Die künstliche Aufzucht von Haushundwelpen ist dagegen überaus lebensfeindlich weil widernatürlich! Es können in keinem Falle vollwertige Tiere, die mit natürlich aufgewachsenen vergleichbar sind, entstehen. Die Mängel und Fehler zeigen sich teils sofort, teils erst nach Monaten oder Jahren und teils erst nach ein oder mehreren Generationen. Diese Fehler sind es, welche aus den einst hervorragenden Rassen völlig heruntergekommene Chimären hat werden lassen. Ohne jeden Zwang!
Es geht doch nicht darum, eine bedrohte Lebensform mit aller Kraft zu erhalten sondern es geht darum, den Profit zu steigern. Davon haben die Tiere nichts außer ihren bleibenden körperlichen Schäden, zum Ausgleich wächst das Bankkonto derer die sich Züchter nennen aber keine sind weil sie die primitivsten Grundlagen nicht beherrschen (wollen).

Halten wir fest: Die normale Vermehrungsrate beim Menschen beträgt 1, zuweilen kommt es zu Zwillings-, seltener zu Drillingsgeburten und diesen stehen zwei gut funktionierende Nahrungsquellen zur Verfügung. Dank Rotationsprinzip können alle 3 satt werden und sich entwickeln.

Der Hund hat eine normale Vermehrungsrate von 4, zuweilen werden auch 5 - 6 geboren und sehr selten sind es 7 oder 8 Welpen in einem Wurf. Diesen stehen insgesamt 8 Liegeplätze zur Verfügung von denen 6 als Nahrungsquellen brauchbar sind. Durch das Rotationsprinzip können sich aber auch 7 - 8 gleichstarke Welpen gut entwickeln. Dieser Fall ist als Ausnahmefall anzusehen weil von der Natur so nicht gewollt; er wird lediglich toleriert.

In Kulturkreisen, wo Hundefleisch als normale Ernährungsgrundlage angesehen wird (dagegen ist auch nichts einzuwenden Exclamation), wird der Geldwert eines Hundes nach Geschmack des Fleisches und Gewicht bestimmt. Nicht anders als hierzulanden beim Schwein und da geht auch niemand auf die Barrikaden. Wir unterscheiden scheinheilig zwischen Tieren und Vieh. Soviel zum moralischen Aspekt.
Für uns Mitteleuropäer hatte Hundefleisch (von medizinischer Indikation mal abgesehen) in den letzten Jahrhunderten keine ernährungswirtschaftliche Bedeutung. Der Hund war und ist noch immer Nutztier in vielerlei Hinsicht: In der Wanderschäferei ebenso wie im Jagdwesen, im Schutz- und Wachdienst, als Rettungshund im Suchdienst, als Lawinenhund, als Diensthund im Behördeneinsatz, als Therapie- und Blindenführhund und selbstverständlich - wenn auch in kleinerem Umfang - als "Künstler" im Schaustellerwesen. Für alle diese Einsatzbereiche werden Hunde auf Grund ihrer speziellen Eignung, ihrer gefestigten Erbanlagen in sehr kleinem Umfang gezüchtet und teils auch nicht an Außenstehende veräußert. D. h. die Zucht ist bedarfsorientiert ausgerichtet! Diese Tiere sieht man nicht auf Ausstellungen - was sollten sie dort auch? Sie müssen ja nicht durch ihren Schein sondern einzig durch ihr Können, durch ihr Sein überzeugen. Teilweise werden dafür Leistungsbewertungen durchgeführt, um so die besten Kandidaten für eine Weiterzucht zu ermitteln. Diese Art von Tierzucht ist der Rassegesundheit überaus förderlich. Das liberale Gesülze der Vereine, allen voran der VDH, ist nichts als das verlogene Geheul bezahlter Interessenvertreter des Kapitals zu denen leider auch jene gehören, die den Tieren helfen sollten - Tierärzte und Futtermittelindustrie.

Zurück zur Zuchtleistung:
Hunde die zu Nahrungszwecken gehalten werden, sollen natürlich auch viel Nachwuchs bringen - selektiert wird also auf steigende Wurfgrößen. Das ist in diesem Falle nicht zu beanstanden - allerdings ist es hierzulanden eher unüblich Hunde wie Schweine zu züchten und zu mästen. Der Markt dafür ist einfach nicht da; es würde auch nicht viel bringen, Welpen nach Gewicht feilzubieten.

Generell kann man resümieren, daß die künstlich erzeugte Besitzgier den Welpenpreis künstlich nach oben treibt. Der Wert eines kleinen Hundes ist weniger mit Geld aufzuwiegen als mit Emotionen. Wären alle Menschen grundanständig, könnte man einen Welpen ohne weiteres für etwa 250 Euronen weggeben und hätte dabei nichts eingebüßt. Das aber können und dürfen wir nicht in Erwägung ziehen weil dann dem unkontrollierten Weiterverkauf das Tor geöffnet wird, weil es eben niemandem auf der Stirn geschrieben steht, wes Geistes Kind er ist. Indem wir unbeirrt auf einem Tausender beharren, schützen wir unsere Kleinen davor, von gewissenlosen Elementen weiterverramscht zu werden und so einem ungewissen Schicksal ausgeliefert zu sein. Jene Vermehrer deren Würfe mit abnormen Stückzahlen brillieren, kommen nicht umhin ihre Welpen zu Schleuderpreisen anzubieten - die müssen ja weg, weil schon die nächste Hundedame dick ist. Die Masse sichert den Ertrag. Qualität ist so weder möglich noch gewollt. Im Gegenteil.

Eine simple Rechnung: Golden Retreiver, Lebenserwartung 5 - 6 Jahre (danach erlöst!) 10 Welpen a 700,- = 7.000,-
gegen:
Golden Retreiver, Qualitätszucht, Lebenserwartung 12 - 15 Jahre (natürlicher Alterstod) 6 Welpen a 1.200,- = 7.200,-

Der Superzüchter schnellverschleißender Tiere verkauft für den Zeitraum von 15 Jahren mindestens Welpen für 14.000,- , wenn er Glück hat sogar für 21.000,- und die werden innerhalb von 1,5 Jahren produziert.

Der Qualitätszüchter begnügt sich in diesem Zeitraum mit einem Drittel Ertrag - seine Hunde leben lang und gesund. Der TA kann daran nicht viel verdienen. An den Massenzuchttieren dagegen partizipieren die Tierärzte in ganz beträchtlichem Umfange, genau wie Futtermittelindustrie und Versicherungsgewerbe. Ja und letztlich auch noch die Autoindustrie - man muß ja zeigen was man sich leisten kann. Weil man so gut ist und so erfolgreich :kotz:

Darum gibt es nur ein Fazit: Mehr als 8 Welpen sind widernatürlich, produzieren nur Probleme und sind damit Qualzucht!
_________________
Der Hund braucht sein Hundeleben. Er will zwar keine Flöhe haben, aber die Möglichkeit, sie zu bekommen.
(Robert Lembke)
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